Sonntag, 11. November 2012

„Das emotionale Selbst und die neuen Schmerzen der Liebe“ Eine scharfsinnige Analyse von Eva Illouz ergibt: Wir brauchen ein neues Ethos der Liebe 25. November 2012 von 11.00 bis ca. 18.00 Uhr


„Die Spannung zwischen den beiden Geboten – die Autonomie aufrechtzuerhalten und Anerkennung zu erlangen – bringt eine ökonomische Auffassung des Selbst und der Psyche mit sich.“
„Das romantische Leid hat seine Klarheit und sein Pathos eingebüßt, weil es keinen Konflikt zwischen Individuum und Gesellschaft mehr zur Sprache bringt, weil es sich dem Kalkül des ökonomischen Handelns nicht widersetzt, weil es vom Selbst nicht verlangt, seine üblichen Mechanismen der Selbstkontrolle zu opfern oder sich abzugewöhnen – sondern einzig auf das Selbst und seinen Nutzen verweist.“
(Eva Illouz)
„Da streift ein Verliebter umher und ist nur in seine Leidenschaft verliebt. Da trägt einer seine differenzierten Gefühle wie Ordensbänder. Da genießt einer das Abenteuer seines Faszinierens. Da schaut einer entzückt dem Spektakel seiner eigenen vermeintlichen Hingabe zu. Da sammelt einer Erregungen. Da lässt einer die „Macht“ spielen. Da plustert sich einer mit fremder Vitalität auf. Da vergnügt sich einer, zugleich als er selbst und als ein ihm sehr unähnliches Idol vor- handen zu sein. Da wärmt sich einer am Brand des ihm Zugefallenen. Da experimentiert einer. Und so fort ...“
(Martin Buber)

Das Sezieren und Erklären von Gefühlen eliminiert die Erotik. Und dennoch erleben wir das Regime eines extremen erotischen Materialismus. Die Partnerwahl erfolgt – fein justiert und abgestimmt – nach differenzierten Eigenschaftskatalogen. Und dennoch stehen wir im Falle des Scheiterns mehr denn je als ganze Person auf dem Prüfstand und werden im innersten Selbstwert getroffen. Jetzt kommt es – so denken wir – auf die Kunst an, uns selbst zu erkunden, mögliche Störungsbilder auszumachen, um unsere Bruchlandung selbstreflexiv zu verwalten. In ihrem Buch „Warum Liebe weh tut“ liefert Eva Illouz eine äußerst beeindruckende und scharfsinnige Analyse der Liebe in der Gegenwartszeit. Sie zeigt uns, wie und warum das romantische Selbst inzwischen ganz mit dem Konsumselbst zu verschmelzen droht. So sind neuartige Qualen der Liebe entstanden, denen wir – psychologisch angeleitet – durch Introspektion beizukommen suchen. Doch genau dies erweist sich, wie Illouz meint, als Teil des Problems.

Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!)

Die Gesprächsrunden finden im Haus Rue Graet statt, Beginn 11.00 Uhr – Ende 18.00 Uhr. Zwischen den Ge- sprächseinheiten werden eine Mittags- und eine Kaffeepause eingelegt, in der es einige Leckereien und Gele- genheit zum Plaudern gibt. Die Besonderheit dieser Form verlangt eine Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 15 Personen. (Mindestteilnehmerzahl 6). Die Kosten für eine Buchung des Treffens (inkl. der Essensfreuden) betra- gen 38 Euro. (24 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose).
Die verbindliche Anmeldung sollte möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e- mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri- Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt. Bei Anmeldung wird ein Text als Lektüreanregung verschickt.
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Sonntag, 26. August 2012

Dietlinde Schmalfuß-Plicht: „Sterben und Tod in der Philosophie“ Vortrag mit anschließender Gesprächsrunde Dienstag, den 2. Oktober um 19.30 Uhr

Was ist es, das uns so besonders über den Tod nachdenken lässt? Der Tod ist als Widerspruch des Lebens trotzdem ein fester Bestandteil desselben. Es ist ein Beieinander von Sicherheit und Unsicherheit. Es ist sicher, dass wir sterben, aber wir wissen nicht, wann, wie und wo. Sterben bzw. der Tod sind einzigartig und endgültig. Und darum ist der Tod eine ernste Angelegenheit, ernster geht es nicht mehr.

Was den Menschen von allen anderen Lebewesen der Erde unterscheidet, ist das Wissen um seine Sterblichkeit. Es ist das Selbstbewusstsein, das weiß, dass der Leib, dessen Ich es ist, sterben muss. In ihrem Vortrag wird Dietlinde Schmalfuß-Plicht vier Aspekte des philosophischen Nachdenkens über Sterben und Tod betrachten:

1. Die Unverfügbarkeit des Todes

2. Leib-Seele-Problematik

3. Tod und Zeit

4. Das Recht auf das eigene Sterben des eigenen Todes


Dietlinde Schmalfuß-Plicht betreibt in Erfurt eine Philosophische Praxis. Die Philosophie vermittels verschiedener Gesprächsangebote in den Alltag hinein zu holen, ist ihr ein besonderes Anliegen. Die philosophische Beschäftigung mit Trauer, Tod und Sterben gehört dabei zu den Schwerpunkten ihrer Arbeit. In dialogischen Gesprächen begleitet sie Trauernde auf ihrem Weg.


www.philosophie-milan.de



Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!)

Der Vortrag mit Gesprächsrunde findet im Haus Rue Graet statt, Beginn 19.30 Uhr – Ende ca. 23.00 Uhr. Min- destteilnehmerzahl: 10 Personen. Die Kosten für eine Buchung des Treffens (inkl. Getränke und Knabbereien) betragen 15 Euro. (10 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose). Verbindliche Anmeldungen sollten möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e-mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri-Chapelle) erfolgen. (www.bedenk- zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt.

Montag, 4. Juni 2012

Tagesseminar mit Leon de Haas im Haus Rue Graet


Ludwig Wittgenstein, Der Philosoph ohne Lehre
Denkend da sein - oder das Dasein denken?
Sonntag, den 2. September 2012

von 11.00 bis ca. 18.00 Uhr




„Wir fühlen, dass selbst wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind. Freilich bleibt dann eben keine Frage; und eben das ist die Antwort.“




(Ludwig Wittgenstein)

Der Mensch Ludwig Wittgenstein war eine Person mit einem ausgeprägten moralischen Bewusstsein in seiner Lebenspraxis. Die Überzeugung, den eigenen moralischen Ansprüchen nicht genügen zu können, hat den Verlauf seines Lebens erheblich beeinflusst und ihm viele Leiden verursacht. Sobald er aber philosophierte, dachte er nicht moralisch, sondern nahezu ‘klinisch’ in einem sprachkritischen Sinne. Dennoch gibt es einen immanenten Zusammenhang zwischen der moralischen Person und dem philosophierende ‘Kliniker’ Wittgen-stein.
In diesem Seminar wollen wir versuchen, uns diesem doppelsinnigen, schillernden Menschen zu nähern. Wie geben seinem Bild schärfere Konturen, indem wir das für Wittgenstein zentrale Wort ‘Sprachspiel’ in Zusam-menhang mit Heideggers Begriff der ‘Anwesenheit’ bringen. Demnach könnte der Titel dieses Seminars auch lauten: “Anwesend sein: denkend da sein - oder das Dasein denken?”. Und vielleicht ‚geschehen’ uns dann Ahnungen einer zukünftigen Philosophie?
Leon de Haas arbeitet als Philosophischer Praktiker in Roermond (www.platopraktijk.nl) Er ist Mitglied der IGPP (Internationale Gesellschaft für Philosophische Praxis www.IGPP.org) sowie leitendes Vorstandsmit-glied des BVPP (Berufsverband Philosophische Praxis www.bvpp.eu )
Programm des Tages:
  1. Einblick in das Leben Wittgensteins (1889 - 1951): Engagement, Moralität und klares Denken, mitten im “Untergang des Abendlandes”.
  2. Können wir sagen, was ‘Denken’ heißt? - Allgemeine Aussagen darüber, was Denken ausmacht, negieren die Weise, wie Menschen in ihren Lebenspraxen denken.
  3. Das Denken öffnen und sensibilisieren mittels Klärung des Selbstverständnisses des Denkers. “Der Fliege den Ausweg aus dem Fliegenglas zeigen.”
  4. Beschreibung von ‘Sprachspielen’ in verschiedenen ‘Lebensformen’.
  5. Aber was jetzt? Wie kommt Moralität in unser Denken? – Nachdenken darüber, wo das Philosophieren Wittgensteins ein Ende findet.
  6. Lebensformen’ und ‘Anwesenheit’ - Wittgenstein im Dialog mit anderen philosophischen Stimmen - Ahnung einer zukünftigen Philosophie.




Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!)


Die Gesprächsrunden finden im Haus Rue Graet statt, Beginn 11.00 Uhr – Ende 18.00 Uhr. Zwischen den Ge-sprächseinheiten wird eine Mittags- und eine Kaffeepause eingelegt, in der es einige Leckereien und Gelegenheit zum Plaudern gibt. Die Besonderheit dieser Form verlangt eine Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 15 Personen. (Mindestteilnehmerzahl 8). Die Kosten für eine Buchung des Treffens (inkl. der Essensfreuden) betra-gen 35 Euro. (20 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose).
Die verbindliche Anmeldung sollte möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e-mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri-Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt. 

Dienstag, 15. Mai 2012

Zwei Nachmittage zu Martin Buber „Ich und Du“


1. Teil – Sonntag, 17. Juni 2012 2. Teil – Sonntag 1. Juli 2012
jeweils von 14.00 bis ca. 18.00 Uhr



„Wenn Du gesprochen wird, ist das Ich des Wortpaars Ich-Du mitgesprochen. Wenn Es gesprochen wird, ist das Ich des Wortpaars Ich-Es mitgesprochen. Das Grundwort Ich-Du kann nur mit dem ganzen Wesen gesprochen werden.“

„Während der Sommerferien auf dem Gut meiner Großeltern weilend, pflegte ich mich, sooft ich es unbeobachtet tun konnte, in den Stall zu schleichen und meinem Liebling, einem breiten Apfelschimmel, den Nacken zu kraulen. Das war für mich nicht ein beiläufiges Vergnügen, sondern eine große, zwar freund- liche, aber auch tief erregende Begebenheit. Wenn ich sie jetzt, von der sehr frisch gebliebenen Erinnerung meiner Hand aus deuten soll, muss ich sagen: Was ich an dem Tier erfuhr, war das Andere, die ungeheure Anderheit des Anderen, die aber nicht fremd blieb, die mich vielmehr ihr nahen, sie berühren ließ. Wenn Ich über die mächtige, zuweilen verwunderlich glatt gekämmte wilde Mähne strich und das Lebendige unter meiner Hand leben spürte, war es, als grenzte mir an die Haut das Element der Vitalität selber, etwas das nicht ich, gar nicht ich war, und mich doch heran ließ, sich elementar mit mir auf Du und Du stellt.“

(Martin Buber)

Gibt es einen allgemeinen Leisten, über den sich das Verhältnis zum Du schlagen lässt, damit es als geglücktes gelten kann? Beruht das Ich-Du-Verhältnis auf Wechselseitigkeit? Wodurch unterscheidet es sich von anderen Beziehungsformen? Was bedeutet es, ein Du zu erfahren? Wie ist das überhaupt möglich? – Zu diesen und weiteren Fragen schrieb Martin Buber sein Werk „Ich und Du“, das richtungweisend für Philosophie und Psychotherapie wurde. Dieser Schrift und ihrem Autor wollen wir uns in zwei Lese- und Gesprächsrunden widmen. Eins ist gewiss: die Themen Martin Bubers sind heute mehr denn je von brennender Aktualität!!

Ich lade herzlich zu diesem Gesprächskreis ein. Es ist durchaus auch möglich, nur an einer der beiden Runden teilzunehmen.

Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!)

Die Gesprächsrunden finden im Haus Rue Graet statt, Beginn 14.00 Uhr – Ende 18.00 Uhr. Zwischen den Ge- sprächseinheiten wird eine Kaffeepause eingelegt, in der es einige Leckereien und Gelegenheit zum Plaudern gibt. Die Besonderheit dieser Form verlangt eine Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 15 Personen. (Mindest- teilnehmerzahl 6). Die Kosten für eine Buchung des Treffens (inkl. der Essensfreuden) betragen 23 Euro. (12 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose).

Die verbindliche Anmeldung sollte möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e- mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri- Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt.

Sonntag, 6. Mai 2012

Seminar im Frauenbildungshaus Zülpich


4/12 Fr 7.12., 19h – So 9.12.12, 15h
Glück kommt von Denken


Philosophische Glückstheorien aus der Perspektive von Frauen


Kurzbeschreibung:Auf der Basis philosophischer Texte aus verschiedenen Epochen werden wir uns tiefergehend mit den Fragen befassen, wie Glück entsteht, ob und wie es handelnd zu erreichen sei, welcher Stellenwert ihm im menschlichen Leben zukommt.
Nummer:4/12
Beginn:Freitag, den 07. Dezember 2012 um 19:00 Uhr
Referentin:Heidemarie Bennent-Vahle
Zielgruppe:Alle interessierten Frauen
Gebühren:€ 220,- bis 320,- Kurs incl. Unterkunft und Verpflegung


www.frauenbildungshaus-zuelpich.de/index.php?option=com_seminar&task=3&cid=275

Freitag, 20. April 2012

Glück kommt vom Denken - interaktive Lesung in der Hamburger modern life school


Am Freitag, 08.06.2012 - um 19.30 Uhr beginnt die Lesung und endet gegen 21 Uhr.

Das Special findet statt in den Räumen der modern life school, Bäckerbreitergang 12, 20355 Hamburg



SELBER LEBEN – SELBER DENKEN! VON DER KUNST, DAS EIGENE LEBEN IN DIE HAND ZU NEHMEN

Den meisten Menschen ginge es besser, wenn sie mehr nachdenken würden. Heidemarie Bennent-Vahle belegt mit ihrem Buch Glück kommt vom Denken unterhaltsam und tiefsinnig zugleich diese These. Anhand der Themen Liebe, Erziehung, Einsamkeit, Altern, Sport, Sex oder Freiheit, die sie mit konkreten Alltagssituationen beschreibt, bringt sie den Leser zum philosophischen Nach-Denken.
Viele Menschen sind durch hohen Ansprüche und Leistungsdruck überfordert. Von wirtschaftlichen und medialen Interessen fremdgesteuert, folgen sie einem Zeitgeisttrend, der sie auffrisst. Bruchlandung, Trennung, Krankheit sind oft die Folgen. Hier kann das philosophische Nachdenken helfen, denn es wirkt "nachhaltiger als jede selbstbezogene Nabelschau, insofern es einen weiteren Bogen spannt und uns dazu verhilft, über den Tellerrand hinauszublicken", so Bennent-Vahle. Es versöhnt mit dem Leben, stärkt das Selbstbewusstsein, fördert Zwischenmenschlichkeit und sozialen Kontakt. Eigenes Denken führt weg von Weltentfremdung hin zu selbstbestimmtem Handeln und damit zu einem glücklichen Leben. Das Buch bringt philosophische Praxis allgemeinverständlich auf den Punkt.


Donnerstag, 19. Januar 2012

„Von der Bedeutung des Ethischen im Haushalt der Seele“ Kant – Nietzsche – Sartre – Lévinas


Ein Sonntag über Lévinas - „Ethik ohne Norm“ –

Handeln und Sprechen sind unausweichlich Antwort auf den Anderen


26. Februar 2012 von 14.00 bis ca. 18.00 Uhr



„Der einzige absolute Wert, den es gibt, ist die Fähigkeit des Menschen, dem Anderen den Vortritt vor sich zu lassen.“

„Im Antlitz des Anderen kommt zu uns das Gebot, das den Lauf der Welt unterbricht.“

„Die Menschlichkeit des Bewusstseins liegt keineswegs in sei- nem Vermögen, sondern in seiner Verantwortung. In seiner Passivität, in der Empfänglichkeit, in der Verpflichtung gegen- über dem Anderen: Der Erste ist der Andere, und damit ist die Frage meines souveränen Bewusstseins nicht mehr die vorrangige Frage.“

(Emmanuel Lévinas)

Im Zentrum der Philosophie des jüdisch geprägten Denkers Emmanuel Lévinas steht die Ein- sicht, dass der Andere für uns in erster Instanz der Begegnende ist, auf den wir unausweich- lich antworten (müssen). Sehen wir ihn als Objekte der Betrachtung oder des Bescheid- wissens, missachten wir diese Gegebenheit. Mit Lévinas wird das Subjekt also im Wesent- lichen als ein Angesprochenes und nicht als individuelle Freiheit gesehen. In sehr prägnanter Weise wird es hier nicht als Ich, sondern als >Mich< gefasst, weil der Andere sich an mich wendet, mich anruft, mich meint. Hier steht das Subjekt im Akkusativ!!! Doch Lévinas entwirft damit keine Moralphilosophie, formuliert keine Vorschriften und Imperative, sondern entfaltet sehr genau die Entstehung des Ich vom Anderen her.

Die Hauptwerke Lévinas’ sind nicht leicht zu verstehen. Wir wollen uns seiner Arbeit deshalb auf der Basis eines 1982 geführten Gesprächs nähern, das einige wichtige Elemente in ver- ständlicher Form aufgreift. Weiteres werde ich dann darüber hinaus ergänzen. Dieser Denker erscheint mir ausnehmend wichtige Anstöße bereitzuhalten, insofern er konträr zu vielen Strö- mungen und Aktivitäten der Gegenwart steht, die das Ich übersteigern, entgrenzen, verab- solutieren, überfordern und immer häufiger auch krank machen.

Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!)

Die Gesprächsrunden finden im Haus Rue Graet statt, Beginn 14.00 Uhr – Ende 18.00 Uhr. Zwischen den Ge- sprächseinheiten werden eine Kaffeepause eingelegt, in der es einige Leckereien und Gelegenheit zum Plaudern gibt. Die Besonderheit dieser Form verlangt eine Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 15 Personen. (Mindestteilnehmerzahl 6). Die Kosten für eine Buchung des Treffens (inkl. der Essensfreuden) betragen 23 Euro. (12 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose).

Die verbindliche Anmeldung sollte möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e- mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri- Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt.

Dienstag, 10. Januar 2012

Denkwoche zum Thema Liebe

Zusammen mit meinem Freund und KollegenThomas Gutknecht
werde ich vom 26.08. bis zum 1.09.2012 eine Denkwoche im
wunderschönen Château d'Orion in Südfrankreich
zum Thema "Liebe" gestalten.
Dazu möchte ich herzlich einladen!!
Die Organisation liegt in Händen von Elke Jeanrond-Premauer, die
das Denkschloss mit sehr viel Engagement und Liebe betreibt!
Interessierte und Neugierige können sich das Haus sowie auch
das Programm unter folgenden Web-Adressen anschauen.
Es gibt noch einige andere interessante Veranstaltungen zu entdecken!
Ich würde mich freuen, wenn der ein oder andere dabei sein könnte!!


Liebe - mehr als ein Gefühl mit einer Heimstatt im Herzen, mehr und anderes aber auch als die sich selbst überbietende Vernunft, Liebe als Ereignis fordert das Denken heraus, gerade auch da, wo sie ausbleibt oder misslingt. Im Bewusstsein dessen, was fehlt, wird Verzeihen zu ihrem Hauptwort, ja zur Mitte ihrer Grammatik. Und wer sie ausbuchstabieren wollte, beginnend mit Achtsamkeit und Anerkennung, würde – sie weiterspielend bis zu Zukunft und Zwiesprache - einer Logik ansichtig werden, die das ganze Leben umgreift. Am Ende entstehen aus Hauptworten Tatworte. Liebe auch nur denken verändert und bereitet im Eigenen Platz für andere.

Das Symposion, das „Hohe Lied“ der Philosophie, setzte einen Anfang für das Verständnis des Philosophieren selbst, und seitdem kommt, wer aus dem Lebensvollzug heraus denkt, nicht mehr vom Nachdenken der „Sache“ des Liebens (und der Schuld) weg. Wo aber bleibt Raum und Atmosphäre für die Aufmerksamkeit, die dieses so behutsam zu behandelnde Thema verlangt? Wenn überhaupt, dann in einem Umfeld der Stille, die zu der eigenen Stimme (Peter Bieri) finden lässt.


Dr. phil Heidemarie Bennent-Vahle führt eine Philosophische Praxis in Henri-Chapelle (Belgien). Sie ist Dozentin am Euregio-Kolleg in Würselen sowie an der Katholischen Fachhochschule für Sozialarbeit in Aachen und veröffentlicht regelmäßig in Zeitschriften und Büchern. Zusammen mit Thomas Gutknecht und anderen arbeitet sie im Vorstand der Internationalen Gesellschaft für Philosophische Praxis. Sie ist verheiratet und hat drei Töchter. www.bedenkzeit.de


Thomas Gutknecht (*1953) leitet seit 1991 die philosophische Praxis Logos-Institut in Lichtenstein, Reutlingen und Stuttgart mit Schwerpunkten in der „philosophischen Seelsorge“, Individualberatung und Begleitung von Führungskräften. Seit 1993 ist er Vorstand des Philosophie-Vereins „Logosclub“ und Gründungsmitglied von „Philopraxis.ch“ in der Schweiz (2002). Er ist seit 2003 Präsident der IGPP und beschreibt sich selbst als umtriebigen Netzwerker und Menschenfreund bis hinein ins Institutionelle, überzeugt davon, dass Verantwortung neben Gestaltungsmöglichkeiten auch Dienst und Kärrnerarbeit einschließt. Der diplomierte Theologe und Philosoph (Studium in Tübingen, Salzburg, Innsbruck und München) lehrt am eigenen Institut, an Fachhochschulen, Fachakademien, Kollegs und weiteren Einrichtungen der Erwachsenenbildung.

www.praxis-logos.de


Preis

1.770 Euro im EZ (1.640 Euro p.P. im DZ) inklusive VP und nicht-alkoholischer Getränke, Übernachtung und Seminargebühr.







Sonntag, 8. Januar 2012

Buch - Lust am Logos [Broschiert]















Mit ihren Jahrbüchern dokumentiert die IGPP ihre Arbeit an der Theorie Philosophischer Praxis und informiert über Entwicklungen im Bereich der Philosophischen Praxis. Hauptanliegen sinddie Klärung des Begriffs Philosophischer Praxis die kritische Theorie der Philosophischen Praxis der Austausch von Philosophischer Praxis mit Wissenschaft, Kunst,Wirtschaft und Gesellschaft Die hier versammelten Texte gehen auf die vielgestaltige Freude am Logos zurück, geübt als Sprache der Freiheit und bewährt in der Begegnung mit der Kunst (22. IGPP-Kolloquium) und bei der kritischen Unterscheidung zu Seelsorgetraditionen (23. IGPP -Kolloquium). In kreativem Denken und aufgeklärter Religionsphilosophie findet Philosophische Praxis Inspiration und Partner.


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Montag, 5. Dezember 2011

„Wie willst Du leben?“ Gesprächsrunde für Jugendliche über die Frage: Warum das Philosophieren so wichtig ist


Natürlich können wir denken, ohne zu philosophieren (etwa in den Wissenschaften), leben, ohne zu philosophieren (beispielsweise in der Dummheit oder in der Leidenschaft). Doch auf keinen Fall können wir unser Leben denken und unser Denken leben, ohne zu philosophieren: denn genau das ist Philosophie. Die Biologie wird keinem Biologen jemals sagen, wie er leben soll, noch ob er es soll, noch nicht einmal ob er sich mit Biologie beschäftigen soll.Die Humanwissenschaften werden niemals Auskunft darüber geben, was die Menschheit wert ist noch was sie selbst wert ist. Deshalb müssen wir philosophieren; weil wir nachdenken müssen über das, was wir wissen, über das, was wir erleben, über das, was wir wollen, und es gibt kein Wissen, welches das leisten oder es uns ersparen könnte.“ (André Comte-Sponville)





Besser zu denken, bedeutet besser zu leben! Der Philosoph Peter Bieri, der unter dem Namen Pascal Mercier auch Romane veröffentlicht hat, geht in seinem neuen Buch Wie wollen wir leben? auf nur 84 Seiten drei lebenswichtigen Fragen nach, mit denen wir uns an (mindestens) drei Nachmittagen beschäftigen wollen:

1. Was wäre ein selbstbestimmtes Leben? – 14. Januar 2012
2. Warum ist Selbsterkenntnis wichtig? – 21. Januar 2012
3. Wie entsteht kulturelle Identität? – 4. Februar 2012

Wer Lust hat mitzumachen, soll sich bei mir – am besten per e-mail – melden. Alles Weitere steht in dem Kasten! Bitte genau durchlesen!!! Die Gesprächsrunden finden samstags in der Philosophischen Praxis (Dr. Heidemarie Bennent-Vahle) Rue Graet, Henri-Chapelle statt, Beginn 15.00 Uhr – Ende ca. 18.00 Uhr. Es gibt Getränke und einige Leckereien. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt. (Mindestteilnehmerzahl 6). Die Kosten für eine Runde be- tragen 6 Euro (inkl. Getränke etc.). Verbindliche Anmeldungen sollten möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e- mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri- Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt.

Freitag, 11. November 2011

„Über den verwickelten Zusammenhang von Denken und Glück“ Oder: „Nur der Denkende erkennt: Denken und Fühlen sind eins“ Gesprächsrunde am 2. Dezember


"Das schönste Glück des denkenden Menschen ist, das Erforschliche erforscht zu haben und das Unerforschliche zu verehren."

(Goethe)


Das Thema gibt zu vielen Fragen (und Missverständnissen) Anlass. Mit Bezug auf George Steiners Titel Warum das Denken traurig macht ließe sich das Buch auch umbenennen (was allerdings vermutlich wenig Akzeptanz beim Verlag fände): Warum das manchmal traurig machende Denken dennoch das Leben lebenswerter macht. Es ist eine nicht zu vernachlässigende Wahrheit, dass Menschen auch als Gefühlswesen – und das Glück ist zweifelsohne etwas Gefühltes – vom Denken her bestimmt sind. Doch was ist hier mit Denken gemeint? Gibt es verschiedene Arten zu denken? Ist mein Denken vielleicht sogar manchmal ein „schwimmendes Phänomen“(Sartre), dessen ich mir gar nicht wirklich bewusst bin, das ich also neu entdecken muss? Warum ist das Nachdenken so wichtig für die Selbstformung? Stimmt das überhaupt? Last not least: Wie wichtig ist gerade heute – in Zeiten unbegrenzter Machbarkeit – eine gedankliche Klärung für unser Lebensglück?


Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!)



Die Gesprächsrunde findet im Haus Rue Graet statt, Beginn 19.30 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen beschränkt (Mindestteilnehmerzahl 6). Die Teilnahmekosten (inklusive Getränke und Knabbereien) betragen 12 Euro. (8 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose). Verbindliche Anmeldungen sollten möglichst bald telefonisch (0241/ 53807554 bzw. 0032/87/763066), per e-mail (info@bedenk-zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri-Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt.

Artikel in der Aachener Zeitung

Dienstag, 18. Oktober 2011

6. November 2011 "Von der Bedeutung des Ethischen im Haushalt der Seele“ Kant – Nietzsche – Sartre – Lévinas

Ein Sonntag über Sartres „Moral ohne Unterdrückung“ Teil B – 6. November 2011 von 11.00 bis ca. 18 Uhr


„Wenn Du die Authentizität um der Authentizität willen suchst, bist Du nicht mehr authentisch.“ „Es ist nicht zulässig, nicht begreiflich, dass ein Mensch frei ist, wenn die anderen es nicht sind. Wenn die Freiheit den anderen verweigert wird, hört sie auf Freiheit zu sein. Wenn die Menschen die Freiheit der anderen nicht respektieren, wird die Freiheit, die in ihnen für einen Augenblick zum Durchbruch gekommen ist, sofort zerstört. Ich habe die Freiheit als etwas begriffen, was die Menschen miteinander verbindet, in dem Sinn, dass jeder, um frei zu sein, die Freiheit der anderen braucht.“ (Jean-Paul Sartre)


Selbstentfremdung und Entfremdung durch den Anderen erscheinen als Grundakkorde der Sartreschen Philosophie. Noch einmal ausgehend von Sartres Analyse der Schwierigkeiten, mit uns selbst deckungsgleich – authentisch – zu werden, wollen wir an diesem zweiten Sonn- tag den Akzent auf seine Überlegungen zur Zwischenmenschlichkeit legen. Ganz anders als in der moralphilosophischen Tradition üblich, versucht Sartre nicht zu recht- fertigen, warum wir moralisch sein sollten, sondern er zeigt, dass wir im Interesse unserer eigenen Freiheit und Authentizität keine andere Wahl haben, als uns moralisch zu verhalten. Mit seiner Idee einer Moral ohne Unterdrückung, das heißt einer Moral jenseits vorgegebener Verpflichtungen und Freiheitszwänge, schafft Sartres etwas grundlegend Neues und – wie ich finde – ungeheuer Aufregendes. Leider gelang es ihm nicht mehr, seinen Ansatz abschließend auszuarbeiten. Deshalb verfügen wir nur über einen umfangreichen Band an moralphilosophi- schen Entwürfen und Gedankenskizzen, die eine Art Konversion in Sartres Werk darstellen. Verstehen können wir dies nur, wenn zuvor nochmals in Sartres Hauptwerk Das Sein und das Nichts Einblick nehmen, um die hier entwickelten Gedanken über das Verhältnis zum anderen Menschen – „das Sein des Für-Andere-Seins“ – zu studieren.



Modalitäten (Bitte vor der Anmeldung genau durchlesen!!) Die Gesprächsrunden finden im Haus Rue Graet statt, Beginn 11.00 Uhr – Ende 18.00 Uhr. Zwischen den Gesprächseinheiten werden eine Mittags- und eine kurze Kaffeepause eingelegt, in denen es einige Leckereien und Gelegenheit zum Plaudern geben wird. Die Besonderheit dieser Form verlangt eine Beschränkung der Teilnehmerzahl auf 14 Personen. (Mindestteilnehmerzahl 6). Die Kosten für eine Buchung des Treffens (inkl. der Essensfreuden) betragen 35 Euro. (22 Euro für Schüler, Studenten, Arbeitslose). Die verbindliche Anmel- dung sollte möglichst bald telefonisch (0241/53807554 bzw. 0032/87/763066), per e-mail (info@bedenk- zeit.de) bzw. (heidi.bennent@belgacom.net) oder schriftlich (Rue Graet 1, B-4841 Henri-Chapelle) erfolgen. (www.bedenk-zeit.de). Die Anfragen werden umgehend bestätigt.

Freitag, 30. September 2011

BILDUNGSGANG FÜR PHILOSOPHISCHE PRAXIS STARTET 2012








Begegnen - Erfahren - Denken. Der Bildungsgang Philosophische Praxis des Berufsverbundes für Philosophische Praxis (BVPP) startet im Frühjahr 2012. Ziel des Bildungsgangs ist die schrittweise Aneignung der besonderen Kompetenz philosophisch durchformter Gesprächsführung im Blick auf unterschiedliche Bera-tungskontexte und Bildungsaufgaben. Aufgrund ihrer fundamentalen Freiheitsorientierung kann die Einübung in die Arbeitsweise des Philosophischen Praktikers, die eher einer Kunst gleichkommt, nur als ein Selbstbildungsprozess angesehen werden.
Wir laden Sie ein, an diesem Bildungsgang teilzuhaben. Die Anmeldung ist ab sofort möglich.

Berufsverband für Philosophische Praxis: www.bv-pp.eu

Aktuelle Veranstaltungen




Freitag 18.11.11
19:30-22:00

Sonderveranstaltung zum Welttag der Philosophie – Glück kommt von Denken (mit Heidemarie Bennent-Vahle [Belgien])
Lichtenstein, Haus am Göllesberg, Fichtenweg 8 Vortrag und Gespräch15 €



Sonntag 20.11.11 15:30-18:00
Sonntagsforum mit Dr. Heidemarie Bennent-Vahle: Über Verzeihung und Versöhnung. Vergebung lernen um lebendiger zu werden
Reutlingen, Schulstr.28 (Dekanatshaus) Vortrag und Gespräch12 €


Philosophische Praxis Logosbüro
Haus am Göllesberg
Fichtenweg 8
72805 Lichtenstein
Logosbüro im Dekanatshaus

Schulstr. 28
72764 Reutlingen
Beratungszentrum Stuttgart

Seeschwalbenweg 8
70378 Stuttgart

Text -Die Zukunft Philosophischer Praxis


Ein Gespräch mit Heidemarie Bennent-Vahle, Thomas Gutknecht, Michael Niehaus und Thomas Stölzel

Wie sieht sich die Philosophische Praxis selbst, als Weisheit, Wissenschaft, Therapie oder als Beratung?

Thomas Gutknecht
: Wir haben eine Sprachregelung gefunden, wonach Philosophische Praxis „keine Therapie, sondern die Alternative zur Therapie“ ist. Von der Tradition her ist gesehen ist die Philosophische Praxis eher Kunst als Wissenschaft. Man kann das mit der Medizin vergleichen, mit dem praktizierenden Arzt, der zum einen einen wissenschaftlichen Hintergrund hat, der aber seine Tätigkeit in Bezug auf Personen ausübt. In diesem Sinne hat es Philosophische Praxis mehr mit Klugheit und Weisheit zu tun als mit Wissenschaft.

Gibt es gegen diese Einschätzung Widerspruch?

Thomas Stölzel: Formeln sind immer problematisch. Ich glaube zwar auch nicht, dass Philosophische Praxis Therapie ist, aber der Begriff Therapie ist ein sehr weiter und geht in verschiedenste Bereiche hinein. Philosophische Praxis kann sehr wohl eine gute therapeutische Wirkung haben, aber sie ist keine indizierte Therapie und arbeitet nicht mit dem Problemlösungsverständnis, wie es vielen Therapien zugrunde liegt. Philosophische Praxis ereignet sich im Dialog, gewissermaßen auf existentieller Augenhöhe, auf der Ebene der Ebenbürtigkeit. Hier hat sie nach meinem Verständnis am meisten mit dem Coaching gemein.

Heidemarie Bennent-Vahle: Man müsste sich die Frage stellen, ob nicht vieles von dem, was heute pathologisiert wird, so gesehen wird, weil der Fokus zu sehr auf das Einzelsubjekt verengt ist und damit der Einzelne zum Austragungsort gesellschaftlicher Problemlagen wird. Die Philosophische Praxis hat deshalb auch einen anderen Blick auf die Probleme des Einzelnen als die Therapie. Sie spannt den Bogen weiter, indem sie nicht nur das Einzelindividuum mit seinen persönlichen Problemen in den Blick rückt, sondern das Ganze unter einem Zeitgeistaspekt und einem gesellschaftlichen Aspekt betrachtet. Damit verändert sich auch die Gesamtbeurteilung: die Philosophische Praxis hat eine ganze andere Wahrnehmung.

Michael Niehaus: Ich möchte noch eine andere Unterscheidung einführen, die zwischen Profession und Lebensform bzw. -kunst. Von hier aus kommt man zur Unterscheidung zwischen der Form von Praxis, die jeder Philosoph für sich ausübt und im Sinne einer Lebensform auch lebenspraktisch im Alltag lebt und der Profession im Sinne einer spezifischen Berufstätigkeit. Letzteres können ganz verschiedene Formen sein, etwa Beratung oder Bildungsarbeit. Der entscheidende Punkt ist aber die Frage, ob sich Philosophische Praxis in das eine oder andere, also Profession oder Lebensform einsortieren lässt. Mein Standpunkt liegt dazwischen: Philosophische Praxis bewegt sich immer zwischen den beiden Polen und ist deshalb so schwer zu fassen.

Thomas Gutknecht: Dieses Zwischen ist mir sehr sympathisch. Der Philosoph sitzt gewissermaßen zwischen allen Stühlen.

Und wie steht die Philosophische Praxis zur Weisheit?

Michael Niehaus
: Weisheit im Sinne einer Lebensform, als Lebenskönnerschaft und Lebensklugheit.

Heidemarie Bennent-Vahle: Weisheit ist zwar ein schöner Begriff, aber doch etwas hoch gegriffen. Ich werde immer ehrfürchtig, wenn ich ihn höre. Die spezifisch philosophische Lebensform hat viel damit zu tun, dass man im Hinblick auf die Aneignung des eigenen Lebens in einem unabschließbaren Prozess ist. Man hat nicht ein bestimmtes Problem, für das man einen Experten hinzuziehen kann, der einem eine Lösungsstrategie vorschlägt. Die philosophische Lebensform, an die ein Berater einen höchstens heranführen kann, die liegt darin, dass man so etwas wie eine Klärung der eigenen Willenslage vornimmt, um sich sein eigenes Leben auf diese Weise aneignen zu können. Das ist ein unabschließbarer Prozess: Man kommt nicht an einem Punkt an, an dem man sagen könnte, ich habe mich selbst verwirklicht, sondern man bleibt auf dem Weg.

(Fortsetzung, siehe Information Philosophie...